Orgel

Die Orgel in der Johanniskirche Neubrandenburgs wurde 1989/90 von der Potsdamer Orgelbaufirma Schuke gebaut. Sie verfügt über 32 Register auf 2 Manualen und Pedal bei mechanischer Register- und Spieltraktur.


Zur Geschichte der Orgel

schrieb ihr geistiger "Vater", der frühere Kantor KMD Wolfgang Rosenmüller, 2010 folgende Zeilen:

Neubrandenburg wurde 1945 zu über achtzig Prozent zerstört. Dabei versank auch die große Walcker-Orgel in der Marienkirche in den Trümmern dieses gotischen Bauwerkes. Als einzige Orgel in der Stadt blieb ein kleines, klanglich unbedeutendes Instrument in der Johanniskirche, welches 1894 von der Fa. Sauer zum rein gottesdienstlichen Gebrauch erstellt wurde.
Mit dem Wiedererwachen kirchenmusikalischer Aktivitäten ab 1965 rückten u.a. auch Orgelkonzerte in den Blick und damit der dringende Wunsch nach einem großen, raumfüllenden Instrument. 1982 konnte dann der Auftrag der Kirchengemeinde an die Orgelbaufirma (damals VEB Potsdamer Orgelbau) erfolgen, allerdings mit dem Bescheid der Orgelbauer, dass die Erstellung erst in acht Jahren realisiert werden könne. Diese Jahre waren dann mit erheblichen Anstrengungen der Kirchengemeinde, besonders der Kantorei und des Kantorenehepaares Rosenmüller gefüllt, um die Finanzen aufzubringen. An Sponsoren war in der damaligen DDR nicht zu denken. Das Instrument wurde denn auch aus vielen kleinen und großen Spenden der eigenen Kirchengemeinde und der großzügigen Hilfe der Partnergemeinde Hamburg-Bergedorf finanziert.
In der Zeit der dramatischen Montagsdemonstrationen 1989/90 wurde die Orgel dann als eine der letzten des volkseigenen Betriebes Potsdamer Orgelbau (ab Juli 1990 wieder Schuke-Orgelbau) in der Johanniskirche eingebaut.
Seit der Weihe im März 1990 hat sich dieses klangschöne und technisch sehr ausgewogene Instrument in unzähligen Gemeindeveranstaltungen und Konzerten hören lassen, u.a. in den seit 1993 jährlich stattfindenden Internationalen Orgeltagen. Die Bandbreite der Werke, die sich gut darstellen lassen, reicht von den sog. Alten Meistern über Barock, Romantik bis zur Moderne.

... und zu den Klängen der Orgel

Ein Projekt, für das man wohl nur während Corona Zeit hat: Die 40 Variationen von Johann Ulrich Steigleder (1593-1635), Tag für Tag veröffentlicht in den 40 Tagen der Fastenzeit 2021. Sie ergeben einen Eindruck von der Farbigkeit, Klarheit und angenehmen Präsenz, die unsere Orgel im Raum hat: Wärme, ohne zu verschmieren; Fülle ohne Druck.
Aufgenommen als "one take"-Aufnahmen (also ohne jeden Schnitt) in St. Johannis und veröffentlicht bei Youtube.

Ebenfalls in der Corona-Zeit hat St. Johannis mit der kath. Kirchengemeinde St. Lukas Ökumenische Radioandachten im NB-Radiotreff 88,0 gesendet. Dafür entstanden viele Stunden Musik - und hier zwei Kostproben davon:
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Praeludium und Fuge e-Moll (BWV 533)
Johann Sebastian Bach: Praeludium und Fuge C-Dur (BWV 531)

Die Disposition

Umfang C-g''' bzw. C-f'
vollmechanisch
32 Register • 2200 Pfeifen
gleichstufige Stimmung

Hauptwerk (I)
Bordun 16'
Principal 8'
Rohrflöte 8'
Gambe 8'
Oktave 4'
Spitzflöte 4'
Hohlquinte 2 2/3'
Gemshorn 2'
Mixtur V 2'
Cymbel III 1'
Trompete 8'
   II-I

Schwellwerk (II)
Holzgedackt 8'
Quintadena 8'
Principal 4'
Blockflöte 4'
Nassat 2 2/3'
Oktave 2'
Waldflöte 2'
Terz 1 3/5'
Sifflöte 1'
Scharff IV-V 1'
Dulcianregal 16'
Schalmei 8'
   Tremulant

Pedal
Principal 16'
Subbaß 16'
Oktavbaß 8'
Gedacktbaß 8'
Oktave 4'
Flötenbaß 4'
Hintersatz IV 2 2/3'
Posaune 16'
Trompete 8'
   I-P
   II-P